Fjort

Termine

04.11.2016

Freitag, 20:30 Uhr

Cairo

Würzburg

Informationen

„Kontakt bedeutet Nähe, direkte Berührung.
Auseinandersetzung ohne Umschweife.‘‘

„Am Ende des Tages wollen wir uns auskotzen‘‘, sagt Sänger Chris über FJØRT.
Dazu hatte das Trio in den letzten Jahren reichlich Gelegenheit. Wurden für das erste Album „D'accord‘‘ noch jede Menge bemühte Vergleiche herangezogen, um die kolossale Soundwelt des Aachener Trios zu erfassen, heißt es kaum zwei Jahre später schlicht und ergreifend: FJØRT klingen nach FJØRT. Wer sich darunter nichts vorstellen kann, hat in den letzten vier Jahren einen der erstaunlichsten und wichtigsten Werdegänge der deutschen Post-Hardcore-Welt ignoriert. Und wird vom zweiten Album „Kontakt‘‘ eine denkwürdige Lektion in klanggewaltigem Exorzismus erteilt bekommen.
Gegründet im Februar 2012 in Aachen, wirbelten Chris (Gitarre, Gesang), David (Bass) und Frank (Drums) schon Ende des Jahres mit einer einzigen 12‘‘ Staub im Untergrund auf. Diese brachiale Aggression war nicht neu. Gepaart mit Melodien jedoch, die zerbrechlich durch dieses Bollwerk aus zerfetzenden Riffs, donnernden Drums und kathartisch-schmerzhaftem Geschrei mäanderten, entstand daraus etwas verstörend Schönes, etwas faszinierend Schmerzhaftes. Ernst gemeinter Emo der Neunziger, Post-Rock-Kosmen, urgewaltige Hardcore-Wucht. FJØRT nahmen sich, was sie brauchten, um ein Genre neu zu erfinden.

Spätestens ihr Debüt-Album „D'accord‘‘ manifestierte endgültig, was schon die EP „Demontage‘‘ andeutete: Hier startet keine x-beliebige weitere Post-Hardcore-Band den dubiosen Versuch, etwas vom Hype abzubekommen. Hier beginnt der Hype! Melodien für durchwachte Nächte, Aggression für die nächste Detonation, von Zweifel, Wut,
Unsicherheit und Hilflosigkeit zerfressene Texte, die man nur so artikulieren kann, wenn man an sie glaubt. Wort für Wort.

Viel ist seither passiert, die Welt hat das Trio in den letzten zwei Jahren vor allem durch
Windschutzscheiben gesehen. „Die letzten Jahre lassen sich mit einem Wort zusammenfassen‘‘, sagt der Dreier heute dazu: „Asphalt.‘‘ FJØRT wollten raus, auf die Straße, spielten jede Show, die sie kriegen konnten, reisten durch Deutschland,Schweden, Tschechien, Kroatien, Italien, Polen, Österreich und die Schweiz. Der tiefen Freundschaft, die FJØRT mehr befeuert als alles andere, hat das gut getan. „Wir haben das Glück, dass wir bei allen Entscheidungen immer an einem Strang ziehen und nicht lange diskutieren müssen. Wir alle haben riesigen Bock auf diese Band und sehen das, was wir zu dritt erleben dürfen, als große Bereicherung.‘‘

Das zweite Album wird FJØRT und ihren zahlreichen Anhängern um einiges mehr abverlangen. „Kontakt‘‘ lädt zu einer denkwürdigen Tour de force, die man erst mal durchstehen muss. Konsequenter, homogener und zielgerichteter detonieren die Stücke direkt in unseren Herzen, entzünden verzerrte Leuchtfeuer, rütteln auf, machen betroffen. Das hier ist kein Plattitüden-Theater. Das hier ist die Wahrheit. Der Status quo unserer Probleme und Frustrationen. Ein fesselnder Post-Hardcore-Malstrom, der mit hallender Melancholie punktiert wurde und durch Chris‘ klar und deutlich verständlichen Gesang zusätzliche Brisanz erhält. Weghören unmöglich, das war FJØRT wichtig. Und das hat, wie alles bei dieser Band, gute Gründe: „Viele Texte enthalten Zitate aus Gesprächen, die ich geführt habe. Damit sind viele Momente aus den letzten zwei Jahren in Stein gemeißelt‘‘, ist von Chris zu hören.